Zimmer frei

Innsbruck, 2009
ISBN 978-3-901976-07-0
Untertitel: Tirol - Tourismus - Typographie
Format: 16,5 x 16,5cm
ca. 280 Seiten, ca. 1.000 Bilder
vorauss. Erscheinungstermin Juni 2009 (Bestellung)
Willsche eppas beweisen? fragte ein Zillertaler Skilehrer, nachdem er mich einige Zeit beim Fotografieren von Tafeln, Häusern, Zimmer-Frei-Schildern und dergleichen beobachtet hatte. Die Frage kam - wie die meisten guten Fragen - überraschend. Und ich blieb ihm eine vernünftige Antwort schuldig.
Gibt es denn etwas zu beweisen? Da war ursprünglich das Ziel, den Tourismus in Tirol, so wie er von Vermietern, Hoteliers, Wirten, kurz, von allen im Tourismus Tätigen auf Häusern und Schildern beworben und verkündet wird, zu dokumentieren. Und als Dokumentation ist Zimmer frei auch zuerst zu verstehen.
Nun ist aber keine Dokumentation unschuldig. Jede Auswahl, jede Anordnung beinhaltet Wertungen, beinhaltet Auslassungen, Hervorhebungen und Verkürzungen, stellt das eine ins Licht und das andere in den Schatten. Und wer unbedingt Beweise für oder gegen etwas finden will, wird diese auch finden.
Doch eines ist ebenfalls klar, wir befinden uns auf keiner Gerichtsverhandlung. Nicht nur einmal beargwohnten Wirte und Vermieter irgendwelche juristische Vorarbeiten hinter meiner fotografischen Neugierde. Oder, wie ein Ötztaler besorgt hinterfragte: Bist etwa von der Behörde?
Nein bin ich nicht. Es gibt keine Ankläger, keine Angeklagten und keine behördlichen Untersuchungen.
Andererseits gibt es natürlich Indizien. Wofür und wogegen ist noch nicht ausgemacht. Es gibt auch Spuren, solche, die verfolgenswert erscheinen und solche, die wohl besser aufgegeben werden. Doch erscheint es zu früh, die Claims dafür abzustecken. Zu lange schon wurde dieses touristische Terrain in Tirol begangen und wurden Spuren in alle Richtungen verlegt, als dass hier mit einer Dokumentation alles geklärt werden könnte.
Es ist ein erster Versuch, der für sich beansprucht, Vielem nachgegangen zu sein.
Thomas Parth